The Ocean Cleanup: Weg mit dem Plastik im Meer!

Beitragsbild

Unsere Meere sind voller Plastik. Aber zum Glück gibt auch Unternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Lösungen zu finden, wie man den Plastikmüll aus den Meeren entfernen kann.

In diesem Beitrag stellen wir dir das Unternehmen The Ocean Cleanup vor. Sie haben sich das Ziel gesetzt, unsere Meere von 90 % des Plastiks zu befreien. Bevor du aber mehr über dieses innovatives Unternehmen erfährst, zeigen wir dir, wieso ihre Arbeit so wichtig ist.

Welche Auswirkungen hat der Plastikmüll in unseren Meeren?

Nirgendwo anders zeigen sich die negativen Auswirkungen des Menschen stärker, als bei der Verschmutzung der Meere durch Plastik. Jährlich werden knapp 10 Millionen Tonnen Plastik in unsere Meere gespült. Als Folge darauf haben sich bereits fünf große “Müllteppiche” in unseren Ozeanen gebildet. Der größte von diesen, der sogenannte Great Pacific Garbage Patch, lässt mit seinen 1,6 Millionen Quadratmetern Fläche jede Müllhalde lächerlich klein wirken. Die Auswirkungen, die der ganze Plastikmüll hat, sind fatal.

So sterben jährlich eine Million Meeresvögel und 135.000 Meeressäugetiere an den Folgen des Plastikmülls. Indem sie den Plastikmüll fälschlicherweise für Nahrung halten, nehmen sie ihn direkt auf. Entweder sie ersticken dann an den Plastikteilen, oder sie verhungern, weil sie sich satt fühlen, da ihr Magen mit Plastik vollgestopft ist. Zusätzlich verenden viele Tiere in herumtreibenden Plastiknetzen.

Außerdem zersetzen sich die größeren Plastikteile, die an der Oberfläche schwimmen, mit der Zeit zu Mikroplastik. Und das nehmen schlussendlich auch wir auf! Über den Lauf der Nahrungskette endet das Plastik, dass durch uns ins Meer kam, wieder auf unseren Teller. Die enthaltenen Chemikalien sind für den Menschen sehr schädlich. Es ist also auch in unserem Interesse, das Plastik so schnell wie möglich aus unseren Meeren zu entfernen.

Im nächsten Abschnitt stellen wir dir das Unternehmen The Ocean Cleanup vor. Dabei erklären wir dir die zwei genialen Lösungen mit denen The Ocean Cleanup dem Plastik den Kampf ansagt hat.

Der Ursprung von The Ocean Cleanup

The Ocean Cleanup wurde 2013 von dem gerade einmal 18 Jahre alten Niederländer Boyan Slat gegründet. Der Anlass für Boyan Slat war ein prägendes Erlebnis beim Schnorcheln während eines Griechland Urlaubs. Als er mehr Plastik als Fische zusehen bekam, fragte er sich, wieso man das Plastik nicht einfach wie die Fische aus den Meeren herausfischen kann.

Mit seinen kreativen Ideen erregte er schnell Aufmerksamkeit für sein Unternehmen. Im Jahr 2014 sammelte er in einer erfolgreichen Spendenaktion 2 Millionen Dollar für seine Zwecke.

Mittlerweile beschäftigt das Non-Profit-Unternehmen über 80 Mitarbeiter. Zusätzlich führt das Unternehmen im Zuge der Entwicklung neuer Technologien zahlreiche Untersuchungen durch, um die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik besser zu verstehen. Aber jetzt mal genug um den heißen Brei geredet. Was macht The Ocean Cleanup eigentlich? Und sind sie dabei überhaupt erfolgreich?

Um diese Frage zu klären, stellen wir dir nun die zwei Technologien vor, mit denen das Unternehmen behauptet, den Plastikmüll ein für alle mal aus unseren Meeren zu verbannen.

Das System 001: Die Säuberung der Müllteppiche

Wie bereits oben erklärt sammelt sich das meiste Plastik in sogenannten Müllteppichen an. Diese Entstehen durch die natürlichen Strömungen im Meer. Im größten der Müllteppiche, dem sogenannten “Great Pacific Garbage Patch”, will The Ocean Cleanup nun aufräumen.

Das System 001 funktioniert dabei als künstliche Küstenlinie. Hierbei werden die gerade erwähnten Strömungen genutzt, um das Plastik passiv aufzusammeln. Mit herkömmlichen Methoden müsste ein erheblich größer Aufwand betrieben werden. Der bis zu 600 Meter lange Schwimmkörper soll  einfach durch den Müllteppich treiben und so ganz von allein dem Plastik zu Leibe rücken.

Und so funktioniert das System 001:

  1. Der U-förmige Treibkörper wird mit Hilfe der einwirkenden Kräfte (Strömung, Wind und Wellen) durch das Wasser bewegt.
  2. Das System bewegt sich im Vergleich zum herumtreibenden Plastik langsamer. Deshalb sammelt sich das Plastik im Laufe der Zeit am Schwimmkörper.
  3. Ist das System gefüllt, sammelt ein Schiff den Plastikmüll auf.

    funktionsweise-system-001
    © The Ocean Cleanup

Das Ganze ist natürlich in der Theorie leicht gesagt. In der Praxis hatte The Ocean Cleanup mit seinem System 001 eine ganze Menge Probleme.

Zum einen konnte das Plastik zuerst nicht zuverlässig aufgesammelt werden. Dies lässt sich damit erklären, dass es den Ingenieuren nicht gelungen ist, die Geschwindigkeit des Systems auf den herumtreibenden Plastikmüll anzupassen. Es ging ihnen einfach viel zu viel durch die Lappen.

Der zweite Problemherd war, dass das Material nicht den Anforderungen gewachsen war. Die gewaltigen Kräfte der Natur waren zuviel für das System 001. Es brach auseinander und musste im Januar 2019 wieder an Land geschleppt werden. Gerade einmal 2200 Kilogramm Plastik wurden gesammelt. Damit war der Versuch eine große Enttäuschung für das junge Unternehmen mit seinen hochgesteckten Ziele.

Das System 001/b: Jetzt wird endlich Müll gesammelt

Inzwischen brachte The Ocean Cleanup im Juni das verbesserte System 001/b ins Wasser. Als Reaktion auf die Probleme setzten die Ingenieure diesmal nur ein 170 Meter langes Teilstück des Systems ein. Damit stellten Sie sicher, dass das System bei diesem Versuch nicht kaputtging.

Zudem reguliert jetzt ein Treibanker die Geschwindigkeit, sodass auch sich schneller bewegendes Plastik eingesammelt wird. Auch die verbesserten Fangarme des Systems tragen dazu bei, dass The Ocean Cleanup erste Erfolge einfährt. Denn am 2. Oktober dieses Jahres gab Boyan Slat persönlich bekannt, dass das System 001/b jetzt endlich Plastik einsammelt.

Bis Dezember soll das System 001/b weiterhin im Pazifik treiben. Wenn alles glattläuft, rechnen die Entwickler damit, bald eine ganze Reihe neuer Anlagen zu bauen.

system-001/b-the-ocean-cleanup
© The Ocean Cleanup

Der Interceptor: Die Flüsse von Plastik befreien

Den ganzen Plastikmüll aus den Meeren zu entfernen ist zwar schön und gut. Das eigentliche Problem wird dabei aber nicht gelöst. Denn das meiste Plastik gelangt über Flüsse ins Meer. Deswegen hat es sich The Ocean Cleanup auch zur Aufgabe gemacht, diesen Zufluss zu stoppen.

Dazu präsentierte Boyan Slat am 26. Oktober seine Lösung. Den Interceptor. Er sich folgende Frage: Wieso kann man nicht einfach den ganzen Plastikmüll herausfischen, bevor er überhaupt ins Meer gelangt?

Über 4 Jahre lang tüftelte das Team an diesem Projekt. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass nur 1000 Flüsse 80 % der Plastikverschmutzung ausmachen. Um diese 1000 Flüsse vom Plastik zu befreien, musste eine skalierbare Lösung entwickelt werden. Das Ergebnis ist der Interceptor.

© The Ocean Cleanup

Die komplett solarbetriebene und selbständig arbeitende Maschine funktioniert so:

  1. Eine Barriere im Fluss fängt das Plastik ab und leitet es zum Interceptor.
  2. Ein Förderband nimmt das Plastik auf und leitet es in die Anlage.
  3. Dort wird der Plastikmüll automatisch in die sechs Müllbehälter mit insgesamt 50 m³ Fassungsvermögen verteilt.
  4. Der Betreiber der Anlage bekommt eine Nachricht, wenn die Müllbehälter voll sind. Der Interceptor läuft während der Entleerung weiter und arbeitet somit rund um die Uhr.

Im Idealfall schwimmt der Interceptor an Stellen, wo der Großteil des Plastiks abgefangen werden kann, ohne das die Schifffahrt beeinträchtigt wird. Um das sicherzustellen, arbeiten die Entwickler Computermodelle aus, um den jeweils idealen Standort festzustellen.

Und das Beste an der ganzen Sache ist: Es ist kein Zukunftstraum. Schon jetzt sind zwei Anlagen in Indonesien und Malaysia in Betrieb. Die Vision von Boyan Slat ist bis 2025 alle 1000 Flüsse mit dem Interceptor auszustatten. Damit wäre ein großer Schritt in Richtung plastikfreier Meere gemacht.

Teile den Beitrag wenn er dir gefällt!

Share on twitter
Twitter
Share on pinterest
Pinterest